– 07 – MY SOCIAL MEDIA ME S chon lange vor dem Internet entschied die Selbstdarstellung über die Geschicke der Menschen. So führte etwa der Schuhmacher Friedrich Wilhelm Voigt 1906 als Hauptmann verkleidet einen Trupp Soldaten an der Nase herum, mit denen er die Stadtkasse von Köpenick raubte. Bei den heutigen technischen Möglichkeiten wundert es daher nicht, dass sich die Darstellung vom scheinbar perfekten Leben in den sozialen Netzwerken großer Beliebtheit erfreut. Die bezaubernden Bilder verleihen dem Alltag der Abonnenten etwas Magie und beflügeln die Fantasie. Wie schön wäre jetzt die Entspannung am Strand? Lohnt das Gericht den Aufwand? Gibt mein Kleiderschrank diesen Look her? Fragen wie diese schießen beim Anblick der aufwendig inszenierten Momentaufnahmen fast automatisch durch den Kopf. Follower schöpfen aus den Quellen zudem Inspiration für ihr eigenes Leben. Von möglichen Reisezielen für den kommenden Urlaub bis hin zur nächsten Haarfarbe finden Nutzer der sozialen Medien nahezu endlose Vorschläge. Weniger Faszination löst es deswegen nicht aus – ganz im Gegenteil! Wer gezielt nach thematischen Seiten sucht, lässt sich stärker auf das Gesehene ein und baut eventuell sogar eine emotionale Verbindung zu den Personen dahinter auf. Influencer verdienen mit diesem Interesse ihr Geld, weswegen sie stets versuchen, auf ihren Kanälen exklusive Inhalte anzubieten. Schöne Scheinwelt Egal ob Foto oder Video – immer wieder begeistert die Art der Darstellungen in den sozialen Netzwerken. Jedoch sieht auf den zweiten Blick die fabelhafte Welt der Fashion-, Reise- und IM NETZ ZWISCHEN SCHEIN UND SEIN
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